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Das Belichtungsdreieck – verstehe das Zusammenspiel von Blende ISO und Belichtungszeit

von | Apr. 25, 2025 | Fotografie

Das Belichtungsdreieck: Verstehe, wie du manuell tolle Fotos machst.

Als Outdoor-Hundefotografin bin ich oft in Situationen unterwegs, in denen das Licht ständig wechselt. Mal versteckt sich die Sonne hinter einer Wolke, mal blitzt sie durch die Baumkronen.

In solchen Momenten ist es entscheidend, dass ich meine Kamera und das Licht verstehe. Eine der wichtigsten Grundlagen in der Fotografie ist das sogenannte Belichtungsdreieck, bestehend aus Blende, Belichtungszeit und ISO.

Dieses Dreieck bestimmt, wie hell oder dunkel dein Bild wird, aber auch, wie scharf, rauscharm oder bewegungsstabil deine Fotos am Ende aussehen.

Ich erkläre dir das Belichtungsdreieck einfach und mit einigen Beispielen, damit du es direkt bei deinem nächsten Spaziergang mit der Kamera ausprobieren kannst.

Die Blende: Das Auge deiner Kamera


Stell dir vor, die Blende ist wie deine Pupille. Wenn es dunkel ist, weitet sich deine Pupille, damit mehr Licht ins Auge kommt. Bei Helligkeit wird sie kleiner. Genau so funktioniert das mit der Blende.

 

Die Blende wird in sogenannten f-Zahlen angegeben, wie zum Beispiel f/2.8, f/5.6 oder f/11.

Je kleiner die Zahl, desto weiter ist die Blende offen – es kommt also mehr Licht hinein. Gleichzeitig regelt die Blende auch den Schärfebereich deines Bildes.

In der Hundefotografie ist der Schärfebereich ein sehr entscheidendes Kriterium, denn durch eine grosse Blende (kleine Blendenzahl) erzielt man einen kleinen Schärfebereich und genau so kann man das entscheidende im Bild also deinen Hund hervorheben und den Hintergrund weich gestalten.

Merke dir: 

  • Eine weit geöffnete Blende (z. B. f/2.8) sorgt für ein unscharfes Umfeld. Das eignet sich perfekt für Porträts deines Hundes, bei denen er sich schön vom Hintergrund abhebt.
  • Eine geschlossene Blende (z. B. f/11) sorgt dafür, dass sowohl dein Hund als auch die Landschaft im Hintergrund scharf zu sehen sind.

Wenn ich meine Hündin Tiara im Wald fotografiere und sie aus dem Hintergrund hervorheben will, wähle ich eine offene Blende. Das Licht wird weicher, der Fokus liegt ganz auf Tiara, und der Hintergrund verschwimmt in einem sanften Bokeh.

Brauner Hund liegt entspannt auf einem Waldweg und schaut in die Kamera, unscharfer Hintergrund mit Bokeh – Beispiel für gelungene Outdoor-Hundefotografie.

Brennweite 85mm

Blende: f/1.8  Belichtungszeit: 1/2500 ISO 320

Die Belichtungszeit: Bewegung einfrieren oder zeigen

Die Belichtungszeit sagt deiner Kamera, wie lange der Kamerasensor Licht aufnimmt. Kurze Belichtungszeit bedeutet: wenig Licht, schnelle Bewegung wird eingefroren. Lange Belichtungszeit bedeutet: viel Licht und Bewegungsunschärfe.

Stell dir vor, du willst deinen Hund beim Rennen fotografieren. Willst du die Bewegung einfrieren, brauchst du eine kurze Belichtungszeit, zum Beispiel 1/1000 Sekunde oder kürzer. 

Wenn du eine lange Belichtungszeit wie 1/60 Sekunde wählst, wird sein Lauf verschwommen. Du kannst mit einer längeren Belichtungszeit aber auch tolle Dynamiken erzeugen.

Bei einer langen Belichtungszeit kannst du auch versuchen dich mit dem Motiv mit zu bewegen. Die Technik nennt sich „Panning“ also Mitziehen. Mit diesem Action-Effekt lassen sich rennende Hunde scharf abbilden und gleichzeitig wird die Geschwindigkeit „sichtbar“ gemacht.

Hier ein Beispiel mit dem Husky Ares, das Bild ist schon vor einiger Zeit entstanden nämlich 2020 damals, testet ich dieses Technik zum ersten Mal. 

Husky läuft durch ein Feld mit unscharfem Hintergrund, der die Bewegung betont – Beispiel für den Einsatz langer Belichtungszeit in der Tierfotografie

Brennweite 55mm

Blende: f/14  Belichtungszeit: 1/80 ISO 100

Merke dir:

  • Kurze Belichtungszeit (z. B. 1/1000 Sekunde) friert Bewegungen ein. Ideal für Actionfotos, wenn dein Hund springt, rennt oder spielt und scharf im Bild abgebildet werden soll.
  • Lange Belichtungszeit (z. B. 1/30 Sekunde) erzeugt Bewegungsunschärfe und damit kann man auch tolle Dynamiken im Bild erzeugen. Perfekt, wenn du gezielt mit Bewegungen im Bild arbeiten willst.

Besteht dein geplantes Bild aus mehreren bewegten Elementen. Wie beispielsweise deinem Hund und einem Wasserfall im Hintergrund oder einem Fluss im Vordergrund. So kannst das Wasser verschwommen gestalten und deinen Hund und die Landschaft scharf behalten.

Hier noch ein weiteres Beispiel aus der Hand fotografiert, ebenfalls schon 5 Jahre her im Tessin.

Hund steht im klaren Flussbett vor alpiner Bergkulisse im Tessin – Beispiel für stimmungsvolle Outdoor-Fotografie mit natürlicher Belichtung

Brennweite 22mm

Blende: f/11  Belichtungszeit: 1/160 ISO 100

Hier sieht man die Berge im Hintergrund sind ganz klar und scharf, Tiara hat sich leicht bewegt und das Wasser der Maggia floss bei mir vorne etwas schneller als bei Tiara daher ist es vorne auch etwas mehr verschwommen.

Teste verschiedene Situationen aus, spiele mit der Belichtungszeit, es kommt auch immer darauf an wieviel Licht du aktuell zur Verfügung hast. Denke immer daran, je länger die Belichtungszeit eingestellt ist, desto verschwommener werden die Motive, die sich bewegen. Und vergiss nicht, dass auch du dich bewegst mit deiner Kamera, wenn du also keinen Action Effekt im Bild haben möchtest, solltest du entweder sehr ruhige Hände haben, die Belichtungszeit etwas kürzer einstellen oder ein Stativ verwenden.

Die ISO: dein Lichtverstärker

Die ISO bestimmt, wie empfindlich dein Kamerasensor auf Licht reagiert.

Ich vergleiche ISO gerne mit einem Verstärker: Stell dir vor, du bist in einem Raum mit leiser Musik. Der Verstärker macht die Musik lauter, aber bringt auch ein bisschen Rauschen mit rein. Genauso ist es bei der ISO. Wenn du wenig Licht zur Verfügung hast, kannst du den ISO-Wert erhöhen, damit das Bild hell genug wird. Gleichzeitig musst du aufpassen, dass das Bild nicht zu stark anfängt zu rauschen.

Merke dir:

 

  • Ein niedriger ISO-Wert wie 100 oder 200 bedeutet wenig Lichtverstärkung und sorgt meist die beste Bildqualität ohne Rauschen.
  • Höhere ISO-Werte wie 1600 oder 3200 hellen dein Bild auf, können aber zu Bildrauschen führen.

Das Rauschen ist je nach Kamera sehr unterschiedlich, hier solltest du testen, ab welchem ISO-Wert deine Kamera anfängt ein Rauschen ins Bild zu bringen. Das Rauschen kann auch als Gestaltungselement verwendet werden. Wie so oft liegt es im Auge des Betrachters und des Künstlers, was als schön empfunden wird. 

Das Zusammenspiel der drei Elemente

 

Jetzt kommt das Spannende: Diese drei Werte beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du zum Beispiel die Belichtungszeit verkürzt, kommt weniger Licht hinein. Dann musst du entweder die Blende weiter öffnen oder den ISO-Wert erhöhen, um das Bild gleich hell zu halten.

Ein Beispiel: Du fotografierst deinen Hund bei einem Sprint. Dafür brauchst du eine kurze Belichtungszeit von 1/1500. Das bedeutet, es kommt wenig Licht auf den Sensor. Also öffnest du die Blende auf z.B auf f/2.8 und erhöhst je nachdem den ISO-Wert, kommt stark darauf an wieviel Licht dir aktuell zur Verfügung steht. Bei Tageslicht reicht in den meisten Fällen eine ISO von 100 – 250.

Probiere es aus und du wirst sehen, es ist gar nicht so schwer, wenn man mal den Dreh raushat.

Hier nochmal ein Beispiel von dem lieben Rusty.

Springender Hund läuft durch herbstliche Wiese mit buntem Laub im Hintergrund – Momentaufnahme mit perfekter Belichtung.

Brennweite 85mm

Blende: f/7.1  Belichtungszeit: 1/1600 ISO 640

Ein praktischer Vergleich für dich: Der Wasserhahn

 

Stell dir vor das Belichtungsdreieck wäre ein Wasserhahn.

  • Die Blende ist wie die Öffnung des Wasserhahns – je weiter offen, desto mehr Wasser (Licht) fliesst.
  • Die Belichtungszeit ist die Dauer, wie lange der Wasserhahn geöffnet ist.
  • Der ISO-Wert ist wie der Druck im System – höherer Druck (höherer ISO) bedeutet, dass auch bei kleiner Öffnung oder kurzer Zeit mehr Wasser (Licht) kommt.

     

    Wenn du dir das Bild so vorstellst, kannst du dir gut merken, wie du die Werte anpassen musst, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Mein Tipp für dich


Übung macht den Meister!

Nimm deine Kamera, geh mit deinem Hund raus, probiere bewusst verschiedene Kombinationen aus. Fotografiere deine Fellnase im Laufen, beim Sitzen, im Schatten und in der Sonne. Analysiere deine Bilder danach: Was gefällt dir? Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?

 

Wenn du das Belichtungsdreieck verstanden hast, wirst du merken, wie viel kreativer und kontrollierter du fotografieren kannst. Es ist wie ein Tanz zwischen Licht, Bewegung und Technik. Und ich kann dir versprechen: Wenn du erst einmal den Dreh raushast, macht es immer wie mehr Spass!

Also, Kamera schnappen, Leckerli einpacken und raus mit euch. Lass mich an deinen Erfolgen teilhaben und folge oder schreibe mir in den sozialen Medien, sende mir deine Bilder zu.

Schreibe mir auch gerne, welche Themen dich interessieren, vielleicht wird dein Thema mein nächster Blogbeitrag.

Ich freue mich auf unseren Austausch.

Bis bald deine Outdoor-Hundefotografin 
Lisa

 

Hi! Ich bin Lisa-Marie.
Oder auch einfach nur Lisa!

Eigentlich ist es ganz einfach: Ich liebe Tiere, Menschen und alles was mit Fotografie zu tun hat. Glücklicherweise bin ich in der Lage, mit allen drei Komponenten täglich arbeiten zu dürfen. Ich bin selbst Hundemama und liebe es neue Welten zu entdecken, neues zu lernen und an Herausforderungen zu wachsen. Ich helfe Menschen und Tieren die eigene Geschichte, Verbundenheit, Freude und Liebe in Bildern zu erzählen und darf dadurch selbst täglich wachsen und dazulernen. Ich beschäftige mich mit Minimalismus, Reisen, Natur, Fotografie und persönlicher Entwicklung.

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